Kniehaltung im Chen-Stil Taijiquan, um Probleme zu vermeiden

Ein Artikel von Chen Yu, wie man Knieprobleme beim Training von Chen-Stil Taijiquan bzw. generell von Taijiquan (Tai-Chi) verhindert. Einige Anweisungen sind recht spezifisch, die man nur praktisch wirklich verstehen kann. Aber da dieses Problem sehr häufig besteht und auch viele nicht wissen, wie man es verhindert, wollten wir den Artikel hier veröffentlichen!

Anmerkungen des Übersetzers: Wahrscheinlich muss man einige spezifische Anforderungen schon kennen, um diesen Text wirklich zu verstehen. Dafür ist etwas praktische Anweisung vonnöten. Dann ist es aber häufig ohne allzu großen Aufwand möglich, Chen-Stil Taijiquan ohne Knieschmerzen zu trainieren und vor allem bereits im Vorfeld bestehende Knieprobleme in den Griff zu bekommen!

 

Viele Boxfreunde haben mir immer wieder erzählt, dass sie beim Üben anfänglich einen leichten Schmerz in den Knien verspürt haben und dass sich die Schmerzen bei vielem Üben verstärken. Was ist der Grund für solche Knieschmerzen? Und wie kann man ihnen vorbeugen? An dieser Stelle möchte ich meine Perspektive aus beispielhafter Sicht des Chen-Stil Taijiquan erörtern und hoffe, damit allen etwas helfen zu können.

 

Es gibt zunächst einige Hauptgründe für Knieschmerzen

Der erste Grund: Alle Arten von Sport haben unausweichlich mit der Bewegung von Muskeln, Knochen und Gelenken zu tun. Aber das Chen-Stil Taijiquan stellt bezogen auf die Koordination aller Körperteile und ihrer Positionierung sehr spezifische Anforderungen. Beispielsweise die aufrechte Haltung ohne Neigung in irgendwelche Richtungen, das Einbehalten der Brust, das Aufziehen des Rückens, das Sinken der Schultern, das Fallen der Ellbogen, das Aufrichten des Steißbeins (Weilü 尾闾) usw. usf. Gleichzeitig müssen Schritt (裆), Hüftbereich (胯) und Knie auch spezifischen Anforderungen genügen: die Knie werden gebeugt, der Hüftbereich entspannt.

Das heißt: Beim Üben wird in allen Stellungen das Kniebeugen betont, der Schrittbereich wird gerundet und der Hüftbereich geöffnet. Die Übungsintensität in Chen-Stil Taijiquan ist relativ hoch, da zusätzlich die Knie gebeugt, der Schritt gerundet und die Hüfte geöffnet werden, müssen die Beine das Gewicht aller Bewegungen des gesamten Körpers tragen. Und daher ist die Belastung der Kniegelenke noch deutlicher. Deswegen müssen die Knie besonders stark und auch beweglich sein.

Wenn man also Schritte macht und ein Bein vorsetzt, dann wechseln die Füße sich ab, ein Fuß trägt das [gesamte] Gewicht, der andere Fuß wird gehoben und tritt heraus. Die Bewegungen des Taijiquan werden langsam ausgeführt, weswegen die Kniegelenke verglichen mit anderen Boxkünsten mehr tragen müssen. Wenn man also zentrale Aspekte nicht versteht, müssen die Knie daher unausweichlich schmerzen.

Der zweite Grund: Es gibt Boxfreunde, die machen den Fehler, das Entspannen (fangsong) immer als Hinhocken oder Hinsetzen zu deuten. In diesem Moment wird die Kraft zu herausziehender Kraft (choujin). Das Gewicht fällt dann auf die Kniegelenke, und wenn man [dann noch] stabil stehen will, muss man den Körper nach vorne beugen, dabei kniet man sich mit den Knien nach Vorne und die Knie ragen über die Fußzehen hinaus. Dieses erhöht das Gewicht auf den Kniegelenken. Und das über längere Zeit kann die Knieschmerzen verstärken.

Der dritte Grund: Im Chen-Stil Taijiquan gibt es viele Drehungen der Füße. Wenn man den Körper dreht, so habe ich entdeckt, drehen aber viele Boxfreunde nur die Füße und die Knie folgen der Fußdrehung überhaupt nicht. Daher drückt die Kraft dann auf die Knie, was ebenfalls zu Schmerzen führt.

Der vierte Grund: Viele Boxfreunde missverstehen das Greifen der fünf Zehen. Der Fußmittelpunkt wird zwar leer, aber dabei benutzen sie nur die Zehenspitzen [, was falsch ist], so dass das Körpergewicht zu weit nach vorne fällt und unmerklich wird dadurch der Druck auf die Kniegelenke erhöht. Das führt dazu, dass der Körper seine Flexibilität verliert. Und auch dieses kann wiederum Knieschmerzen verursachen. Taijiquan zu üben sollte die Gesundheit verbessern, aber wenn man wichtige Punkte nicht versteht, kann man eben auch genau das Gegenteil erreichen.

 

Um Knieprobleme also zu vermeiden, sollten die folgenden Punkte beachtet werden

1. Anfänger sollten beachten, dass der Rahmen [die Form] etwas höher geübt wird, so dass der Druck auf die Kniegelenke etwas gemindert ist.

2. Wenn man einen Schritt macht, muss zunächst der Oberschenkel gehoben werden, dann die Kraft im Kniegelenk sammeln, um die Ferse anzuheben. Bei den Bewegungen, in denen man tritt oder auf einem Bein steht, muss das Knie auf Höhe der Hüfte sein.

3. Wenn man entspannt, sinkt das Qi, die Hände [aber] machen sich weit, das Sitzbein senkt sich gleichzeitig nach unten. Beim festen Stehen müssen die Knie ganz leicht nach innen schließen, sich gleichzeitig aber mit dem Hüftgelenk verbinden, es öffnen und runden, so dass die Schrittkraft geschlossen wird und auch der Schrittbereich gerundet ist.

4. Wenn der vordere Fuß (im Bogenschritt) heraustritt, darf das Knie [bei der Gewichtung auf diesen Fuß] nicht über die Fußspitze ragen. um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, sondern die Aufrechterhaltung des Kniegelenks muss gewährleistet sein. Noch sollte die Kniespitze mit der Wade auf einer vertikalen Linie sein, um zu verhindern, dass man die Flexibilität der nachfolgenden Bewegung negativ beeinflusst. Man muss es also nur ein bisschen weiter nach vorne bringen.

5. Wenn man den Fuß dreht, muss das Knie gleichzeitig dieser Drehung folgen. Auf diese Weise ist der Druck auf die Kniegelenke nicht zu groß, weswegen die Knie dann nicht schmerzen.

6. Beim Üben des Boxens muss sich das Gewicht zwischen der Fußmitte und der Ferse befinden, und die Zehnspitzen müssen mit ihrer Unterseite zusätzlich leicht greifen.

 

Die Alten sprachen: „Wenn man genug harte Arbeit verrichtet, führt dieses auf natürliche Weise zu Erfolg“. Dieses sollte nicht missverstanden werden, so dass man blind übt und nur Quantität anstrebt. Man sollte vielmehr die strikten Anforderungen befolgen und sich Schritt für Schritt verbessern, kontinuierlich üben, jeweilige Fehler finden und korrigieren, so dass man seinen Körper stärkt und seine Gesundheit verbessert. Das oben Beschriebene ist meine Erfahrung beim Praktizieren und Unterrichten von Chen-Stil Taijiquan. Es sind also ein paar Punkte, wie man mit Knien umgehen kann, und hoffe, dass diese Veröffentlichung die Fachwelt anregt, sich darüber auszutauschen.

 

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