Chen Xin wurde in jungen Jahren im Tai Chi Chuan ausgebildet. Auf Anweisung seines Vaters studierte er dann jedoch Literatur und wurde ein klassischer chinesischer Gelehrter. Aufgrund dieser doppelten Qualifikation war er in der Lage, ein Werk zum Tai Chi Chuan von höchstem Niveau mit mehr als 400 Seiten zu verfassen: Die illustrierten Erklärungen zum Chen Tai Chi Chuan.
Mit einem Ausschnitt aus dem Kapitel Erläuterungen zur Untersuchung des Tai Chi Chuan soll hier ein Beispiel der großen literarischen Kraft und breiten Bildung Chen Xins vorgestellt werden.
Erläuterungen zur Untersuchung des Ursprünglichen des Tai Chi Chuan
Der Himmel ist des Menschen Vater. Die Erde ist des Menschen Mutter. Nichts ist ohne das yin- und yang-qi des Tai Chi (taiji). (Man sagt qi, aber das Prinzip (li) ist darin.)
In Verbindung gären sie und gebären Himmel und Erde. Ursprünglich ist dies das Prinzip. (Man sagt das Prinzip, aber qi ist darin.) Die drei Lehren Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus gehen auf das Eine zurück: das Prinzip. Dieses Prinzip ist auch Raum und Zeit. (Tai Chi ist der Kern. Yin und yang sind die qi darin. Die vier Richtungen und Oben und Unten nennt man Raum. Das Kommen und Gehen zwischen Vergangenheit und Gegenwart nennt man Zeit.)
Die Zehntausend Angelegenheiten und die Zehntausend Dinge – wie könnten sie ohne das Prinzip sein? Und eine Kampfkunst – wie könnte sie außer dem einen Prinzip noch ein weiteres haben? Deshalb hat diese Kampfkunst den Namen Tai Chi.
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